Foto: Renu Li

Wer ist Kuan Yin?

Kuan Yin (manchmal auch Quan Yin, Kwan Yin oder Guan Yin geschrieben) ist der Bodhisattva des Mitgefühls und wird von Buddhisten als die Göttin der Barmherzigkeit verehrt. Ein Bodhisattva ist ein "erleuchtetes Wesen", das in Hingabe an die universelle Befreiung und des Glücks lebt.

Ihr Name ist die Kurzform von Guan Shi Yin. "Guan" bedeutet beobachten oder überwachen; "Shi" bedeutet die Welt; "Yin" bedeutet in diesem Zusammenhang Klänge, insbesondere die Klänge derer, die leiden. Guan Yin ist also ein mitfühlendes Wesen, das „die Schreie der leidenden Welt" hört

Weitere Namen der Kuan Yin sind:  

  • die Freudige
  • die Reine, die Pure,
  • die Lichtspenderin, die Strahlende,
  • die Unbezwingbare
  • von Angesicht zu Angesicht mit der Leere,
  • die immer weiter geht
  • die Unbewegliche,
  • die alles Gutmachende und
  • die Wolke des Dharma

Sie gilt als ein Tor zum Paradies oder zum "Reinen Land", einem reinen, hellen Ort voller Wonne - einer Oase, einer Insel, einem Berg, einem Garten oder einer Juwelenstadt, die die Quelle großer Flüsse und des Wassers des Lebens ist. Diese Welt befindet sich außerhalb von linearer Zeit und Raum oder mechanischer Ursache und Wirkung. Die hier wiedergeborenen Seelen sind in einen Lotus gehüllt, der sich entfaltet, um die Wahrheit ihrer ewigen Natur und die Realität von Mitgefühl und Freude zu zeigen.

Das Reine Land birgt die Fülle des Seins - eine fließende Fülle von Nahrung, Leben,
Kommunikation, Kreativität, Raum, Schönheit, Intelligenz, Freiheit und Spontaneität,
zusammen mit der Befreiung von Gier, Lust, Unwissenheit und Zwang. Wenn wir uns auf den Lichtkörper ausrichten, existieren wir dort, befreit vom Paradigma der Gegensätze und können Sinnlichkeit und Spiritualität leicht integrieren.

Das Reine Land ist die große Umzäunung, die uns schützt, wenn wir das durchqueren, was die Buddhisten das Meer des Leidens nennen. Wir erfahren das Reine Land aus dem Hsin (manchmal auch Xin geschrieben), dem chinesischen Wort für Herz-Geist, dem unverdorbenen, unkonditionierten Gedanken, dem Geist und der Energie des Herzens, das sich auf die göttliche, heilige Fähigkeit des Menschen bezieht, sich mit dem Tao zu verbinden und es zu manifestieren.

Viele von uns sind nicht in der Lage, aus eigener Kraft diesen Geist zu erwecken. Die Figur des Erlösers / der Erlöserin, der oder die als Brücke oder Boot fungiert, welche die Gewässer zwischen der gewöhnlichen Existenz und den reinen Ländern überquert, ist einer der mächtigsten Archetypen der Menschheit in jeder religiösen und mythischen Tradition.

So funktioniert Kuan Yin - als symbolische Brücke zur imaginären Welt, um das Paradies erfahren zu können. Sie hilft uns, uns selbst auf eine neue Art und Weise zu verstehen und unser Bewusstsein neu auszurichten. Sie befreit uns, mitfühlend zu leben, indem sie uns klar macht, dass die Realität eigentlich eine symbolische und keine buchstäbliche Erfahrung ist.

Das chinesische Wort dafür ist Hsiang. Es bedeutet "symbolisieren". Hsiang bedeutet, sich Bilder zu schaffen, die die Kraft haben, die sichtbare Welt unseres täglichen Lebens mit der unsichtbaren Welt des Geistes zu verbinden. Wir "hsiangen" Dinge, indem wir uns etwas vorstellen, etwas erschaffen, etwas nachahmen, etwas spielen, etwas schreiben oder etwas erahnen.

Wenn wir eine Frage stellen, die einen echten "Schrei aus dem Herzen" ausdrückt, ist Kuan Yin für uns da. Sie drückt ihr Mitgefühl durch Praktiken, Wahrsagerei, Träume und Visionen aus, die die Verbindung zwischen dem menschlichen Bereich und der Welt dessen, was als göttlich angesehen wird, bekräftigen. Aus dieser Verbindung entsteht die Erfahrung, die wir "Paradies" nennen, oder eine direkte "Bekanntschaft" mit der Quelle der Wirklichkeit.

Indem wir uns auf diese Weise mit Kuan Yin verbinden, erlangen wir das, was die Taoisten "te" nennen. Dieses Wort kann mit Kraft und Tugend, Potenz oder "Verwirklichung des Tao" übersetzt werden. "Te" ist ein uraltes Wort, das mit dem Tao in Verbindung gebracht wird, wie im Tao-te ching. "Te" ist die Kraft oder Tugend, die es ermöglicht, dass etwas vollständig existiert, eine realisierende Kraft, die von Menschen und Objekten angesammelt, genährt und erworben werden kann. In der menschlichen Welt ist es das Charisma oder die innere Kraft, die eine "große Person" groß macht. Mächtiges "te" erzeugt eine mächtige Person; erhabenes "te" bringt einen Weisen hervor. Wenn wir voll von "te" sind, sind wir numinos, weil wir die Kraft besitzen, den Weg oder das Tao in uns selbst zu verwirklichen. Indem wir Te ansammeln und verfeinern, tragen wir sowohl zum Paradies bei als auch nehmen wir an ihm teil.

© Sharon Smith - Alle Rechte vorbehalten.
Quellen - Das Kuan Yin Orakel, die Stimme der Göttin des Mitgefühls von Stephen Karcher

 

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